Unbekannt, Joachim Giesel und Franz Beckenbauer bei Werbeaufnahmen, 1960er Jahre.
Joachim Giesel, Sonia Santiago in 'Bolero', 1990.
Joachim Giesel, Dock-Arbeiter, Hamburg, 1978.
Unbekannt, Joachim Giesel und Franz Beckenbauer bei Werbeaufnahmen, 1960er Jahre.

News

MONOPOL-Magazin: Der Blick des Handwerkers – Fotograf Joachim Giesel

Der Fotograf Joachim Giesel hat seit den 1960er-Jahren westdeutsche Zeitgeschichte eingefangen. Dass der Mensch dabei immer im Vordergrund stand und welchen Blick er auf die DDR hatte, zeigt nun eine Ausstellung in Leipzig

Verschmitzte Augen in faltigen Gesichtern. In Turnkleidung und Slippern stehen sie wie eine Jugendmannschaft am Beckenrand, offensichtlich bereit, hineinzuspringen. Doch ihre Körper verraten gelebte Geschichte. Die Damen trainieren in der Gymnastikgruppe eines Altenheims. Joachim Giesel hat sie dort in den 1970er-Jahren für seine Serie „Der Mensch in der Gruppe“ fotografiert. Sie zeigt die Protagonistinnen und Protagonisten in ihrem sozialen Gefüge und ist eine künstlerische Antwort auf August Sanders „Menschen des 20. Jahrhunderts“. 

Mit seinen Bildern ist Joachim Giesel Chronist einer historischen Epoche, und die Menschenbilder sind ihre Träger“, sagt Martin Schieder von der Universität Leipzig. Gemeinsam mit Rickie Lynne Giesel hat er die Ausstellung „Menschenbilder – Zeitgeschichte“ im Mädler Art Forum kuratiert, die noch bis zum 1. Februar 2025 läuft. Es ist die erste umfassende Schau, die Werke aus 50 Jahren zeigt und Pressebilder, Werbefotos und private Bildreihen umfasst.

Giesel, geboren 1940 in Breslau, fotografierte ab den 1960er-Jahren zunächst für die „Hannoversche Presse“. Allein deswegen war er immer mitten im aktuellen Geschehen und konnte zentrale Ereignisse der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte dokumentieren. So war er 1967 dabei, als der Leichnam von Benno Ohnesorg von West-Berlin nach Hannover überführt wurde. Den Konvoi begleiteten damals Tausende Menschen aus BRD und DDR.

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GRUPPENAUSSTELLUNG, Joachim Giesel in: Das ist Gesellschaft. Soziale Fotografie in Düsseldorf, 8.9.2024 – 05.01.2025

Am 8. September eröffnete das Stadtmuseum Düsseldorf die Sonderausstellung „Das ist Gesellschaft. Soziale Fotografie in Düsseldorf“.

Im Zentrum der Ausstellung steht die titelgebende Frage „Was ist Gesellschaft?“. Würde man verschiedenste Menschen auf der Straße fragen, so würde man ebenso verschiedene Antworten erhalten. Für einige ist es der Wohnort, für andere sind es die Mitmenschen. Es geht um eine einfache und doch tiefgründige und soziale Frage.

Über 200 Arbeiten verschiedenster Fotograf*innen, darunter Hannah Hummel, Dirk Alvermann und viele mehr, stellen Soziale Fotografie in das Zentrum der Ausstellung. Gesellschaftliche Phänomene mit einem Fokus auf Düsseldorf zu dokumentieren, gehört zu den Aufgaben des Stadtmuseums – diesen Fokus nimmt auch die Ausstellung ein. Sie ist allerdings nicht strikt lokal begrenzt. Die Besucher*innen werden durch die vielfältigen Aspekte des Lebens geführt und reisen dabei bis in die Nachkriegszeit zurück. Unterschiedliche gesellschaftliche Phänomene und Themen dieser Zeit, wie beispielsweise Industrialisierung, werden vorgestellt. Fotos sollen auf die Menschen und ihre besonderen Situationen aufmerksam machen und ihre Diversität schildern.

Weitere Informationen hier.

AUSSTELLUNG, Joachim Giesel in: Erinnerungsbilder. Eine Ausstellung zum 40jährigen Jubiläum des Museums für Photographie Braunschweig. 13. Juli 2024 – 15. Sept 2024.

Erinnerungsbilder zur Geschichte des Museums für Photographie Braunschweig und seiner Ausstellungen

Zum 40-jährigen Museumsjubiläum blickt das Museum für Photographie Braunschweig in einer Auswahl von wichtigen Fotoarbeiten und fotografischen Positionen auf seine Ausstellungsgeschichte in thematischen Bezügen zurück.

Neben den vor allem in den 1980er und 1990er Jahren gezeigten Bildern mit dokumentarischer Bildsprache, entwickelten sich im Verlauf der weiteren Jahrzehnte unterschiedliche konzeptuelle künstlerische Ansätze, bei denen Inszenierung oder auch medienimmanente Verweise oder Installationen im Vordergrund der Themen standen. Ebenso wird der Ausblick auf die fotografischen Bildmöglichkeiten am Beispiel der KI-basierten generativen Fotografie von Boris Eldagsen zu sehen sein.

Die beiden klassizistischen Museumstorhäuser werden im Hinblick auf die Präsentation eingebunden und die Räume mit Bezügen zur Geschichte des Hauses gestaltet.

Laurenz Berges | Anna und Bernhard Blume | Natalie Czech | Boris Eldagsen | Walker Evans | Gisèle Freund | Albrecht Fuchs | André Gelpke | Joachim Giesel | Vadim Gushchin | Jitka Hanzlová | Erik Kessels | Chris Killip | Alwin Lay | Robert Lebeck | Natacha Lesueur | Ute Mahler | Gordon Parks | Albert Renger-Patzsch | Heinrich Riebesehl | Sebastião Salgado |August Sander | Iris R. Selke | Esther Shalev-Gerz | Malick Sidibé | Ingo Taubhorn | Susa Templin | Weegee | Miron Zownir | Wolfgang Zurborn

Weitere Informationen unter https://www.photomuseum.de/erinnerungsbilder/

ANKÜNDIGUNG Ausstellung: MENSCHENBILDER | ZEITGESCHICHTE – Der Fotograf Joachim Giesel, 5. Juli 2024 – 1. Februar 2025, MÄDLER ART FORUM, Leipzig

Ausstellungskonzept: Rickie Lynne Giesel (Joachim Giesel Archiv) und Prof. Martin Schieder (Universität Leipzig) in Zusammenarbeit mit Studentinnen und Studenten des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Leipzig

Ausstellungsort: MÄDLER ART FORUM Leipzig
Vernissage: Donnerstag, 4. Juli 2024 um 18:00 Uhr
Laufzeit: 5. Juli 2024 bis 1. Februar 2025
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag, 14:00–18:00 Uhr
Führungen: Jeden Samstag um 15:00 Uhr
Eintritt frei

Weitere Informationen unter: https://maedlerartforum.com/2024/06/11/demnaechst-menschenbilder-zeitgeschichte/

Seit über fünfzig Jahren hält der hannoversche Bildjournalist, freie Autoren- und kommerzielle Werbefotograf Joachim Giesel (*1940 in Breslau) mit seinen Dokumentationen, Serien, Porträts und Werbeaufnahmen die politische, soziale, ökonomische und kulturelle Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland fest. In ihren historischen Zäsuren und sozialen Transformationen. In ihrem Wohlstand und in ihrer Spießigkeit. In ihrer Schönheit und Diversität. Und im Mittelpunkt steht dabei stets der Mensch.  Indem Giesel nach dem „Bild hinter dem Bild“ sucht, faszinieren seine Menschenbilder die Betrachterinnen und Betrachter zugleich durch ihre ästhetische Vielfalt, technische Brillanz und unverwechselbare Präsenz und machen den Fotografen zu einer bedeutenden Figur der deutschen Fotogeschichte nach 1945.

75 Besucher*innen während des f/stop Festivals

Vom 31. Mai bis 16. Juni 2024 zeigte die Kuratorin Pauline Tigges im Rahmen des f/stop-Festivals zehn ausgewählte Werke aus der Serie „Verrückt nach Ilten“ im Joachim Giesel Archiv in der Cichoriusstraße 2 in Leipzig. Zur Eröffnung sprachen Rickie Giesel, Pauline Tigges und der Künstler Joachim Giesel. Auch der Radiosender mephisto 97.6 war vor Ort und berichtete über unsere Ausstellung. Hier nachhören.

Satellit des f/stop-Festival: Ausstellung Joachim Giesel. Verrückt nach Ilten: Bilder aus einer Psychiatrie

Die Ausstellung Joachim Giesel. Verrückt nach Ilten: Bilder aus einer Psychiatrie zeigt im Rahmen der zehnten Ausgabe des f/stop Festivals die künstlerische Auseinandersetzung des Fotografen Joachim Giesel mit den sozialen Konstruktionen rundum psychiatrische Einrichtungen. Wie sichtbar sind die Lebensrealitäten von Menschen, die in psychiatrischen Kliniken leben und arbeiten in unserer gesellschaftlichen Öffentlichkeit? Und welche Rolle kann Fotografie in der Sichtbarmachung dieser einnehmen?

Vom 31. Mai bis 16. Juni 2024 wird erstmals eine Auswahl an Fotografien aus der gleichnamigen Werkserie im Joachim Giesel Archiv präsentiert. Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr öffentlich und kostenfrei zugänglich.

Die Vernissage am 31. Mai um 18 Uhr lädt alle Interessierten ein, sich in einen Austausch mit den Werken, dem Künstler selbst und über Fotografie zu begeben.

Joachim Giesel. Verrückt nach Ilten: Bilder aus einer Psychiatrie
„In unserer Gesellschaft, in der jeder vor allem nach seiner Stellung im ökonomischen Gefüge definiert wird, sind alle benachteiligt, die außerhalb stehen […] Mangelnde Information und Kommunikation verursachen bei uns Ängste und führen zu Vorurteilen.“ – Joachim Giesel

Zwischen 2000 und 2003 besucht der Fotograf Joachim Giesel regelmäßig das 20km östlich von Hannover gelegene Klinikum Wahrendorff im Ortsteil Ilten der Stadt Sehnde. Die Fotografieserie Verrückt nach Ilten zeugt von den Begegnungen des Künstlers mit den Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen der psychiatrische Einrichtung und spiegelt ein soziales Gefüge, das außerhalb der Öffentlichkeit und des normativen gesellschaftlichen Lebens existiert. Begonnen als Auftragsarbeit für die hauseigene Zeitung Is ja Ilten des Klinikums, entwickelt Joachim Giesel ein intensives, persönliches und künstlerisches Interesse, das ihn immer wieder zurück an den Ort Ilten zieht. Die Menschen in Ilten gewähren Joachim Giesel und seiner Kamera Einblicke in ihr Leben, ihr Zuhause, ihre Alltags- und Arbeitspraktiken. In den Porträts der Serie zeigt sich die enge Zusammenarbeit zwischen dem Fotografen und den Fotografierten. Betrachter*innen der Bilder blicken in die Gesichter aktiver, handlungsmächtiger Individuen, die den Blick der Kamera auf ihre Körper und Leben selbst bestimmen und sich selbstbewusst inszenieren. Diese Kontrolle zeigt sich vor allem in dem radikalen Bruch mit der traditionellen Signatur des Künstler*innen-Individuums, denn die Fotografierten signieren ihre Bilder selbst. Die Arbeiten bilden ein fotografisches Archiv, das die Existenz von damals wie heute oftmals gesellschaftlich Ausgeschlossenen dokumentiert. In seiner Begriffswahl begibt sich der Titel der Serie in einen aufgeladenen Diskurs, der heute gesellschaftlich breiter verhandelt wird als je zuvor. Die ableistische Wortwahl bespielt den Diskurs um psychische Zustände, die durch eine logistisch-räumliche Bedeutungsebene des Ver-rückt-Werdens und der emotionalen Konnotation des verrückt-nach-etwas-Seins ergänzt wird. Erzeugt wird ein Spannungsfeld zwischen der Reproduktion ableistischer Denkmodelle und der kritischen Reflexion dieser. Verrückt nach Ilten konfrontiert die Betrachtenden mit dem vergeblichen Versuch die Abgebildeten nach stereotypen Kategorien einzuordnen und regt hierdurch einen inneren Prozess an, an dessen Ende sich Fragen nach der Konstruktion und dem Gefahrenpotential solcher Modelle eröffnen.
Die Fotografien transportieren Bilder einer Heterotopie hinein in die Öffentlichkeit. Sie beleuchten und hinterfragen den sozialen und physischen Raum Psychiatrischer Kliniken als Orte individueller Fürsorge und als Lebensraum, aber auch als Orte des Ausgeschlossen-Werdens, als Orte die unsichtbar machen.

6 Werke von Joachim Giesel zum Verkauf in der Handwerksform Hannover

Bei der diesjährigen Ausstellung der Handwerksform Hannover (Ausstellungsort der Handwerkskammer) wurde Joachim Giesel als Staatspreisträger des Jahres 1985 dazu eingeladen, einige seiner besten Werke auszustellen. Vom 18.11.2023 bis 10.12.2023 sind sechs besondere Aufnahmen bei der „Christmas Edition“ zu sehen und zu erwerben.

SAVE THE DATE: Werkschau eröffnet am 4. Juli 2024

Die große Ausstellung des Lebenswerk von Joachim Giesel eröffnet am 4. Juli 2024 im Mädler Art Forum in Leipzig. Die Ausstellung wird von Rickie Lynne Giesel und Prof. Martin Schieder zusammen mit 16 Studierenden der Universität Leipzig kuratiert. Zur Ausstellung wird ein Katalog veröffentlicht.

Förderzusage der Rudolf Augstein Stiftung

Die Rudolf Augstein Stiftung fördert unser Ausstellungs- und Publikationsprojekt! Joachim Giesel fotografierte im Jahr 1990 den Spiegel-Gründer und gebürtigen Hannoveraner Rudolf Augstein (1923-2002) für seinen Bildpand „Photo-Portraits aus Hannover“. Selbstverständlich wird dieses Porträt Teil unserer Ausstellung sein!

Forschungsprojekt zu Joachim Giesel an der Universität Leipzig

Im Wintersemester 2023/2024 und Sommersemester 2024 wird ein Forschungsprojekt am Institut für Kunstgeschichte der Universität Leipzig zum Lebenswerk von Joachim Giesel stattfinden. Ergebnisse des Projektes münden in eine Ausstellung und in eine Publikation.