Kanzlergalerie

Joachim Giesel, Ludwig Erhard bei der Eröffnung der 20. Hannover-Messe, Hannover, 30. April 1966.

„Wohlstand für alle!“ In der Linken Zigarre und Brille, in der Rechten ein Kognakglas. Joachim Giesel zeigt Ludwig Erhard als Initiator und Vertreter des deutschen Wirtschaftswunders der 1950/60er Jahre. Das Kanzlerporträt entsteht anlässlich der 20. Hannover-Messe, welche am 30. April 1966 von Erhard eröffnet wird. Seit ihrer Gründung als Export-Messe im Jahr 1947 ist sie die wichtigste Industriemesse der Bundesrepublik. Die ökonomische Leistung und technische Fortschrittlichkeit der deutschen Wirtschaft und Industrie präsentieren sich hier der Weltöffentlichkeit. Die internationale Präsenz ist groß – insgesamt 81 Delegationen aus 26 Ländern reisen nach Hannover. Unter die Besucher mischt sich Giesel als freier Mitarbeiter der Hannoverschen Presse. Er fotografiert den Kanzler bei seiner Ankunft am Flughafen und während der offiziellen Eröffnung der Messe. Er hätte ihn in kaum einem passenderen Kontext aufnehmen können. Denn die Hannover-Messe ist die Bühne für Erhards größten politischen Erfolg – das deutsche Wirtschaftswunder. Dank des Marshall-Plans erlebt die Bundesrepublik seit Mitte der 1950er Jahre einen rasanten Wirtschaftsaufschwung. In wenigen Jahren steigt die junge Demokratie zu einer fortschrittlichen und wohlhabenden Industrienation auf. Grundlage dieses Aufschwungs ist Erhards Modell der sozialen Marktwirtschaft. Sein Erfolg als Kanzler ist gering. Erhards Vermächtnis bleibt das Wirtschaftswunder als Wirtschaftsminister unter der Regierung Adenauers. „Wohlstand für alle!“

Konrad Schopplich

Zusatzmaterial

Joachim Giesel, Ankunft Ludwig Erhard am Flughafen, Hannover, April 1966.