Bildjournalismus

Joachim Giesel, Staatsbesuch Queen Elizabeth II., Hannover, 27. Mai 1965.

Gesperrte Straßen, jubelnde Menschen, „Elisabeth“-Rufe von aufgeregten Kindern. Als Königin Elisabeth II. im Mai 1965 Deutschland im Rahmen einer zehntägigen Reise einen Besuch abstattet, bricht förmlich ein „Queen-Fieber“ in der jungen Demokratie aus. Nach Visiten unter anderem in Bonn und Berlin ist für Christi Himmelfahrt ein Aufenthalt in Hannover geplant, wo die Königin familiäre Wurzeln hat. Um 18:15 Uhr erreicht sie mit ihrer Entourage unter einem großen Polizeiaufgebot die Innenstadt. Unter den 250.000 Menschen am Straßenrand befindet sich auch Joachim Giesel, der mit dem Fahrrad der Kolonne vorausfährt, um im richtigen Moment den besten Blick auf das Spektakel zu erlangen. Sein am zentralen Goseriedeplatz aufgenommenes Foto zeigt zwei schwarze Mercedes-Benz-Limousinen mit offenem Heck, die an den Schaulustigen vorbeifahren. Im vorderen, einem Modell S600 Landaulet, steht die Queen gemeinsam mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten, Georg Diederichs, und winkt in royaler Geste den ihr zujubelnden Massen zu. Ihr lächelndes Gesicht und ihr Grüßen spiegeln sich im Dach der Staatskarosse. In dem ihr folgenden Fahrzeug sind Prinz Philip sowie Karin-Rut Diederichs, die Gattin des Ministerpräsidenten, zu erkennen. Im Hintergrund ist ein Kollege von Giesel auszumachen, der die Szene aus einem anderen Winkel festhält. Mit dem ersten Staatsbesuch einer britischen Monarchin seit 52 Jahren anlässlich der Versöhnung beider Nationen nach zwei Weltkriegen dokumentieren beide einen historischen Moment.

Jonathan Fulda