Joachim Giesel, Der Vorstand der spectrum Photogalerie (Peter Gauditz, Heinrich Riebesehl, Karin Blüher, Wolfgang Borges und Joachim Giesel) in der Ausstellung Charlotte March. Modelle und Menschen, Hannover, 1973.
Ein Raum voller Fotografien, in dem die fünf Gründungsmitglieder der spectrum Photogalerie stolz das Ergebnis ihrer kuratorischen Arbeit präsentieren. Obwohl das Quintett berufsbedingt ständig mit der Kamera arbeitet, gibt es nur wenige Bilddokumente seiner Ausstellungen. Die Fotografie von 1973 gibt einen seltenen Einblick in die Galerie im Erdgeschoss der Karmarschstraße 44 im Zentrum Hannovers, wo mit Charlotte March – Modelle und Menschen erstmals die Einzelausstellung einer weiblichen Künstlerin präsentiert wird. In diversen Formaten sind die Werke der Hamburger Fotografin dicht auf schwarzem Grund an die Wände gehängt, während eine Fotografie frei im Raum aufgestellt ist. Zu den Exponaten zählt eine vierteilige Serie mit einem Modell in schwarzem Pelz, welcher den Blick auf den nackten Oberkörper freigibt. March, die in ihrer Arbeit mit den Geschlechterbildern der internationalen Mode- und Werbefotografie bricht, hat hier ein männliches Modell ausgewählt und sich damit bewusst gegen die Inszenierung des entblößten weiblichen Körpers entschieden. Die „first lady der heutigen Photographie“ stellt stereotype Männlichkeiten in Frage und zeigt emanzipierte Frauen. Mit der Vergabe dieser Bezeichnung würdigt Wolfgang Borges im Ausstellungskatalog nicht nur die Arbeit der Fotografin, sondern verweist zugleich auf die Aktualität und Relevanz der Ausstellung in Hannover.
Mathilde Blum
Zusatzmaterial
