Modekataloge Masculin – Kompetenz für den Herrn Frühjahr/Sommer ‘88 und Mode kommt von uns
Joachim Giesels jahrelange Zusammenarbeit mit Modehäusern spiegelt sich in zahlreichen Werbeprospekten wider. Seine Modefotografien sind das Ergebnis routinierter Arbeit und zeichnen sich durch wiederkehrende Merkmale aus: Die Männer präsentieren sich in lässiger Pose, oft mit den Händen in den Hosentaschen. Sie tragen gerne legere Wollpullover, deren Schnitte locker und lässig sind, mit den typischen geometrischen Mustern der 1980er Jahre. Solche Pullover werden mit Hemden, nicht selten sogar mit Krawatten kombiniert. Durch das Verknüpfen von formellen und legeren Kleidungsstücken sowie durch die Verwendung hochwertiger Materialien wie Schurwolle und Kaschmir in dezenten Farben wird der konservative Charakter der Mode betont. Sie richtet sich an „anspruchsvolle Männer jeden Alters“. Häufig treten diese nicht allein auf, sondern werden von Frauen begleitet. Deren Präsenz neben oder hinter den Männern spiegelt also nicht nur die Mode ihrer Zeit wider, sondern auch das Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Die Herren vermitteln durch ihre selbstsicheren Posen ein Bild traditioneller Maskulinität, das Souveränität und Kontrolle suggeriert. Die Damen hingegen werden traditionell feminin dargestellt, sei es durch ein konstantes Lächeln oder durch zuwendende Gesten. So schmiegt sich auf der Rückseite des Katalogs Kompetenz für den Herrn ’88 eine Frau auf Zehenspitzen an den Mann.
Laura Zoë Rosenthal