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Kalenderblatt November/Dezember 1987 des Hella Werkstattkalenders mit Werbung für Hella Scheinwerfer, vor 1987. (Joachim Giesel Archiv)

Auf den Seiten des Hella-Werkstattkalenders von 1987, den der Automobilzulieferer bis heute jährlich herausgibt, findet sich alles, was für die Werbung der 1980er Jahre typisch ist: ein schickes Auto, eine schöne Frau und im Hintergrund eine scheinbar endlose Landschaft, die Sehnsucht nach der Ferne weckt. In der Autonation Deutschland sollen die Bilder die Wände von Autowerkstätten schmücken. Besonders augenfällig ist der Kontrast der Szenerie im Vordergrund zu den Landschaften, die sich dahinter erstrecken. Die Kalenderseite für November/Dezember zeigt einen Pajero, einen Geländewagen der japanischen Automarke Mitsubishi, der in den 1980er Jahren auf den Markt kommt. Er steht in einer gepflasterten Einfahrt und ist mit Scheinwerfern von Hella ausgestattet. Sein Kennzeichen verrät, dass der Wagen in Soest in Nordrhein-Westfalen gemeldet ist. Über die Motorhaube beugt sich eine blonde Frau, die eine Landkarte studiert. Das Tor hinter ihr gibt den Blick frei auf eine Landschaft, die aber mehr wie Southwest als Soest aussieht. Reifenspuren ziehen sich durch die Wüste und führen zu einem Gebirge im Hintergrund. Dass es sich um eine Fotomontage handelt, ist offensichtlich. Das Ergebnis ist ebenso plakativ wie wirkungsvoll: Eine normschöne, junge Frau wird ins Bild gesetzt, um Aufmerksamkeit für ein Werbeprodukt zu erregen. Weite Landschaften transportieren das Versprechen von grenzenloser Freiheit. Das beworbene Produkt selbst gerät dabei aus dem Fokus. Doch das ist wohlkalkuliert.

Charlotte Stobbe