Grenzland–Niemandsland

Joachim Giesel, Verfallendes Hotel in Wittingen (aus der Dokumentation Grenzland–Niemandsland), Wittingen in Niedersachsen, 1980.

„Von 1884 bis gestern war dieses Gebäude in Wittingen im Kreis Gifhorn ein feines Haus, bis 1918 als „Parkhotel“ sogar ein nobles Quartier. Der Besitzer hinterließ es je zur Hälfte seinen zwei Söhnen. Einer von ihnen verkaufte seinen Teil an eine Brauerei; der neue Eigentümer ließ ihn verkommen. Vor kurzem kam die Abrißverfügung, und der Flügel rechts vom Balkon wurde abgerissen. Die Bundesrepublik endet nach zwei Kilometern gleich hinter der Stadt.“ (Text zitiert aus: Kurz vor der Schmerzgrenze, in: Stern, Heft Nr. 30, Hamburg, 31. Juli 1983, S. 26-27.)

Kaputte Fenster und Stützbalken zur Stabilisierung der Fassade – auf Giesels Bild steht noch der bereits sichtlich verfallene rechte Flügel des ehemaligen Hotels. Als Giesel 1996 wieder nach Wittingen kommt, befindet sich an dessen Stelle ein Stromkasten. Der andere Teil des Gebäudes wurde hingegen renoviert und gelb gestichen. Weitere 16 Jahre später hat sich wenig geändert. Das Haus wurde abermals renoviert, wobei besonders die Verzierungen des Vordachs in neuem Glanz strahlen. Ins Erdgeschoss hat ein Getränkeshop Einzug gehalten und neben dem alten Zigarettenautomat wurde ein moderner installiert.

Konrad Schopplich

Zusatzmaterial

Joachim Giesel, Ehemaliges Hotel in Wittingen (aus der Dokumentation Grenzland–Niemandsland), Wittingen in Niedersachsen, 1996.
Joachim Giesel, Ehemaliges Hotel in Wittingen (aus der Dokumentation Grenzland–Niemandsland), Wittingen in Niedersachsen, 2012.