Verrückt nach Ilten

Joachim Giesel, Porträt Jaklin P. (aus der Serie Verrückt nach Ilten), Ilten (Sehnde), 2001.

„Ich male gerne mit Wasserfarben. Die Ringe habe ich gekauft und geschenkt bekommen. Ich bin glücklich und schön!“

Selbstbewusst stellt sie sich im Magazin is‘ ja ilten! des Klinikums Wahrendorff als Professor Dr. Jaklin P. Shahanez Eskandar vor. Und auch anlässlich des Fototermins mit Joachim Giesel erklärt sie: „Ich bin glücklich und schön!“ Handelt es sich um ein Künstlerpseudonym? Oder weshalb nennt sie sich nach der persischen Prinzessin Schahnaz Pahlavi beziehungsweise nach Alexander dem Großen, der im Persischen Eskandar heißt? An einer Werkbank sitzt P. uns gegenüber und scheint uns mit aufgerissenen Augen zu fixieren. Möglicherweise hat sie unsere Anwesenheit aber noch gar nicht bemerkt, denn ihr Blick geht vorbei, ja scheint nach innen gerichtet. Sie trägt ein kariertes Hemd über einem weißen Pullover, die Ellenbogen aufgestützt und der Kopf in ihre beringten Händen gelegt. Während vor ihr ein Wasserglas mit Pinsel steht und ein weiterer daneben liegt, befindet sich im Hintergrund ein großformatiges Gemälde mit einfachen geometrischen Formen. An dem arbeitet sie gerade in der Kunstwerkstatt des Klinikum Wahrendorff, das seit 1996 mittels von Kunsttherapien seinen Patient⁎innen die Möglichkeit eröffnet, „Gefühle und seelische Prozesse nonverbal in Form von Bildern oder Objekten zum Ausdruck zu bringen“. Die Werke, die hier entstehen, werden an Orten außerhalb des Klinikums ausgestellt und verkauft. Giesel zeigt uns P. zum einen als eine Person mit eigenen Interessen und Fähigkeiten. Zum anderen gibt er ihr die Möglichkeit, sich in der Fotografie so zu präsentieren, wie sie sich fühlt: „Glücklich und schön!“

Farina Kolbe

Zusatzmaterial