Joachim Giesel, Porträt Götz-Werner von Fromberg (aus der Serie 100 Hannoversche Köpfe), Hannover, 2006.
Text zitiert aus: Beate Roßbach: Götz-Werner von Fromberg, in: Joachim Giesel, Anne Weber-Ploemacher und Tino Zeyen (Hg.): 100 Hannoversche Köpfe, Hameln, 2006, S. 58.
„Ein Junge mit roten Haaren, der als Adliger in einem hannoverschen Arbeiterviertel aufwächst und mit 16 Jahren schon Vollwaise wird, der lässt sich entweder unterbuttern oder er kämpft sich nach oben. Götz-Werner von Fromberg, Sohn eines schlesischen Offiziers aus einem vierhundert Jahre alten Adelsgeschlecht, hat sich, im wörtlichen Sinne, durchgeboxt. Straßenfußball und Boxtraining, das waren die Erfolgsrezepte, um „in Kleefeld, links der Eisenbahn“, bestehen zu können. „Ich bin ein Riesenkämpfer, schon von klein auf. Das habe ich gelernt, denn ich musste ja mein Leben schon sehr früh in die Hand nehmen und gestalten, immer mit offenem Visier richtig nach vorne gehen.“
Seine Jugend hat ihn geprägt, aber heute ist Götz von Fromberg ganz oben. Als prominenter und erfolgreicher Rechtsanwalt und Notar beschäftigt er in seiner Kanzlei, die in einem repräsentativen Gebäude im Zooviertel liegt, 35 Angestellte. Die signierten Boxhandschuhe seines Freundes Dariusz Michalszewski haben einen Ehrenplatz.
Von September 2005 bis Juli 2006 war Götz von Fromberg als Präsident des Bundesligavereins Hannover 96 verantwortlich für das wichtigste sportliche Aushängeschild der Stadt. Klar, dass er auch auf eigene Fußballerfolge zurückblicken kann. Im Verein „Fußballspielender Juristen“ und später im Seniorenverein „Los Veteranos“ kickte er siegreich unter dem prägnanten Spitznamen „die Blutgrätsche“.
Zigarrenrauch, eine beeindruckende Körperpräsenz und in der Regel ansteckend gute Laune, das sind Götz von Frombergs Markenzeichen. Sein Lebensmotto lautet: „Jeder Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag. Zögerer und Pessimisten sind nicht sein Ding. Ärmel hoch krempeln und Gas geben“, das ist die Devise, die er selbst vorlebt. So hat er nach schwerer Krankheit und Operation nicht das Handtuch geworfen, sondern sich als Fußballpräsident noch einmal neuen Aufgaben gestellt. Ehefrau Martina, ebenfalls Juristin und seit dreißig Jahren in seiner Seite, hat ihn darin bestärkt: „Wenn du Lust dazu hast, mach es!“ Er machte, spontan und voller Leidenschaft, und ebenso entschlossen hat er sich von dieser Position wieder gelöst, als er meinte, dem Verein damit besser dienen zu können. „Aber“, so sagt Götz von Fromberg, „in meinem Herzen bin ich Pelé.“ Fußball war, ist und wird immer ein Teil seines Lebens sein.
Familie und Freundschaften, das sind die Säulen seines Privatlebens. Seine Frau und seine Kinder Daniel und Nina bedeuten ihm sehr viel, der Zusammenhalt ist groß, und so wird die knappe Freizeit gern gemeinsam verbracht, im gemütlichen Heim in Döhren oder im spanischen Ferienhaus, bei einem guten Essen oder auf Reisen. Einer seiner Lieblingsplätze in Hannover ist ein versteckt gelegener Teich in der Döhrener Masch. Da kann man wirklich ganz alleine sitzen, Zigarre rauchen, ein schönes Fläschchen Rotwein trinken. Dort sitze ich mit Gerd Schröder häufig im Sommer.“
Zu seinen persönlichen Freunden zählen Wirtschaftsbosse, Sportler, Künstler und Politiker, allen voran der Alt-Bundeskanzler. Eine langjährige, echte Männerfreundschaft sei das, so von Fromberg, die auch die beiden Familien mit einbezieht. Traditionell lädt der Anwalt seine Freunde einmal im Jahr zur Männerrunde in seinen Partykeller ein. Ohne Schlips und Etikette wird gekrökelt und gefeiert, bei Buletten und Currywurst. Männer unter sich, alles gute Kumpel, nur wer abgehoben oder indiskret ist, ist ganz schnell außen vor. Ein Freund ist für von Fromberg nur der, der sich eine gewisse innere Bescheidenheit bewahrt hat. „Angeber holen wir wieder auf den Teppich, oder sie sind raus. Wir sind bodenständig, mit beiden Füßen auf der Erde und haben irgendwo auch alle eine ähnliche Vita – von unten gekommen, Erfolg gehabt, hochgearbeitet. Wir helfen uns untereinander, und wir stehen zusammen.“
Man soll seine Wurzeln nie verleugnen und auch nicht vergessen, sagt Götz von Fromberg. Deshalb ist es für ihn seit Jahren guter Brauch, zu Weihnachten seine alte Kleefelder Stammkneipe „Bei Edgar“ zu besuchen, Seine Tochter ist meistens dabei, denn „die soll sehen, wo ich mal groß geworden bin.“ Zuverlässigkeit, Treue, Fleiß, Loyalität, das sind die Tugenden, die er seinen Kindern vermittelt hat. „Ich habe ihnen gesagt: Das, was ihr alles habt, ist deshalb da, weil euer Vater hart gearbeitet hat. Es ist wichtig, den Kindern zu sagen, ihr müsst etwas leisten, um Erfolg zu haben. Ich bin froh, dass ich in meinem Leben die Chance dazu hatte und sie auch wahrgenommen habe.“