Tanz

Joachim Giesel, Schwanensee, Hannover, 1996.

Prinzessin Odette wird von einem bösen Zauberer in einen Schwan verwandelt. Nur die Liebe des Prinzen Siegfried kann den Fluch brechen. Zur Musik von Peter Tschaikowski begleitet ein Schwarm von Ballerinen die beiden durch ihre tragische Liebesgeschichte Schwanensee (1877). „Mit lyrischer Leichtigkeit und einer temperamentvollen Choreographie“, so die Hannoversche Allgemeine Zeitung, wird das russische Ballett, das Joachim Giesel wenige Jahre zuvor am Bolschoi-Theater gesehen hat, 1996 am Niedersächsischen Staatstheater inszeniert. Die Neue Presse Hannover bewundert den Tanz der Primaballerina Michelle Becker als ein „Verschmelzen von Talent und Ausdruck“. Von einer Beleuchterbrücke aus gelingt es Giesel mit einer spektakulären Perspektive, von oben einen für Zuschauer⁎innen sonst so nicht erfahrbaren ästhetischen Moment des Balletts festzuhalten. Leicht nach links aus der Mittelachse gerückt, sind sechs Schwäne im Kreis angeordnet und führen die Bewegung des Port de bras, das Heben der Arme, aus. Ihre gebeugten Körper sind synchron auf die Kreismitte ausgerichtet. Während sie ihr linkes Bein nach hinten strecken, liegen ihre Arme wie Flügel in der Luft. Durch den dunklen Grund des Bühnenbodens entsteht ein Kontrast mit den hell angestrahlten Körpern der Tänzerinnen. Die Dynamik der Komposition wird durch die Lichtflecken und die weißen Tutus, die an Schneeflocken erinnern, verstärkt. Es ist kein Zufall, dass diese Fotografie das Dezember-Kalenderblatt im Ilford-Kalender ziert, den Giesel 1997 gestaltet.

Emilia Pfeiffer

Zusatzmaterial

Joachim Giesel, Schwanensee, Hannover, 1996.
Junge Solisten mit großartigem Debüt, in: Neue Presse Hannover, 3. April 1996. (Joachim Giesel Archiv)
Joachim Giesel, Schwanensee, in: Ilford Kalender, Dezember 1997. (Joachim Giesel Archiv)